Thonet Gebrueder

Thonet Gebrueder

Thonet Gebrueder

Thonet

1830 führte Michael Thonet die ersten Versuche mit gebogenem Holz durch. Furnierblätter, parallel zur Faserrichtung in gleichmäßige Streifen geschnitten, in Leim gekocht, wurden zu mehreren Bündeln übereinander gelegt und über Holz-, später Eisenformen gebogen. Die erreichte Biegung nahm dabei mit der Dicke der Furnierstreifen ab. Für stark gebogene Teile waren daher mehrere dünne Streifen erforderlich. Nachteil des Verfahrens: der hygroskopische Leim zog Wasser an und verlor damit die Bindekraft.

1856 gelang es Thonet, Holz nach längerem Wässern und Dämpfen und mit Hilfe von Eisenblechstreifen in Gußformen zu biegen. Holz in gerader Richtung, seinem Wuchse entsprechend, geschnitten und nach der verlangten Form in massive Stücke gebogen ermöglicht, Leichtigkeit und große Stärke mit Zierlichkeit und Elastizität zu verbinden.

Die natürlichen Eigenschaften des Holzes und seine Grenzen zu überlisten, indem er die Wirkung des Biegevorganges an der richtigen Stelle beeinflußte und ausnützte, war die große erfinderische Leistung Michael Thonets und zugleich die Voraussetzung für die Massenproduktion von Bugholzmöbeln.

1842 wurde Michael Thonet von der K.k. allgemeinen Hofkammer in Wien das Patent ?Holz in beliebige Formen und Schweifungen zu biegen? verliehen. 1853 wurde das Patent erneuert und blieb bis 1869 in Kraft.

Nach dem Auslaufen des Patents nahm die Bugholzmöbelindustrie eine dermaßen rasante Entwicklung, daß im Jahr 1893 51 Firmen (darunter 25 in Österreich-Ungarn) gezählt wurden.

Jacob&Josef Kohn

Die Firma Jacob&Josef Kohn in Wien wurde zum größten Konkurrenten Thonets. Während die Firma Thonet eine bis zwei Stunden brauchte, um die Holzstäbe durch Wasserdampf biegsam zu machen, verfügte die Firma Kohn über einen Apparat, der die Möbelteile in nur 3 - 5 Minuten bearbeitete. Dadurch war es möglich, in den 4 Fabriken der Gebrüder Kohn täglich 5.500 Möbelstücke zu produzieren.

Anläßlich der Pariser Weltausstellung 1900 beschloß die Firma Kohn, den Wiener Architekten und Schüler Josef Hoffmanns, Gustav Siegel, in ihr Entwurfbüro aufzunehmen. Mit Siegels Ausstellungsraum gewann die Firma Kohn den Grand Prix der Pariser Weltausstellung.

Dieser Erfolg veranlaßte auch die Firma Thonet, vermehrt mit Architekten zu arbeiten. Zu den bekanntesten Designern der Firmen Kohn und Thonet zählen: Josef Hoffmann, Otto Wagner, Adolf Loos, Koloman Moser, Gustav Siegel und Otto Prutscher. 1923 Fusionierung der drei größten österreichischen Firmen J. und J. Kohn, Mundus und Thonet.